Gottesdienst zur Fairen Woche
Gottesdienst zur Fairen Woche am 25.9.2016 in der St. Georg Kirche in Frankfurt (Oder)
„… Sauerteig, dass wussten die Frauen unter den Zuhörenden, war recht
einfach herzustellen, viel brauchte man auch nicht davon, aber wenn man ihn
einmal hatte, musste man nur noch geduldig warten, dass er wirkte, dass er mehr und mehr von dem Mehl durchsäuerte und sie dann endlich das Brot backen
konnten, von dem ihre Familien satt werden würden.
Den zuhörenden Männern gefiel
wahrscheinlich das Bild vom Senfkorn besser, denn damit kannten sie sich aus,
säen und darauf warten, dass die Saat aufgeht, sie hegen und pflegen, das sie
groß wird und schließlich ernten und davon leben.
Es ist faszinierend, wie diese Bilder
auch nach zwei Jahrtausenden noch wirken. Auch auf uns heute, die wir fragen,
wie die Welt gerechter werden kann und ob wir selbst etwas tun können.
Und genau deshalb nimmt das Thema
Fairer Handel immer breiteren Raum für viele Menschen ein, viele aber stehen
eher wie die Zuhörer Jesu und fragen, was nützt denn ein Samenkorn oder eine
Handvoll Sauerteig?
Was nützt es denn, wenn ich den Kaffee
aus dem Weltladen kaufe und die fair gehandelten Blumen, bei Schokolade auf die
Herkunft achte und bei Obst, dass es aus der Region kommt? Was nützt es, wenn doch
die meisten Menschen nur darauf schauen, dass sie alles so billig wie möglich
bekommen?
Aber da kommt dann Jesus eben mit
seinen Gleichnissen und sagt: Und doch macht es Sinn, selbst wenn du das Gefühl
hast, es ist so wenig, was du tust, so wie du ja auch ganz genau weißt, dass
das Senfkorn so verschwindend klein ist und der Sauerteig nur einen Bruchteil
des Mehltroges ausfüllt. Das Ergebnis wird dir recht geben…“
Aus der
Predigt von Pfarrerin Gabriele Neumann