Sauberes Wasser – ein Menschenrecht
Wie real der virtuelle Wasserverbrauch ist
In Deutschland verbraucht jeder Mensch etwa 120 Liter Wasser pro Tag im
Haushalt: beim Kochen, Putzen und Duschen, für die Toilettenspülung, die Wasch-
und Spülmaschine. Doch insgesamt verbrauchen wir 33 Mal so viel Wasser am Tag,
nämlich rund 4.000 Liter. Diese enorme Zahl beinhaltet den Wasserverbrauch für
die Herstellung der Nahrungsmittel und Güter, die in Deutschland tagtäglich
jede Person im Schnitt konsumiert. Diese Wassermenge heißt virtuelles Wasser,
weil es nicht unmittelbar zu sehen ist. Verbraucht wird es dennoch, oft in den
ohnehin wasserarmen Regionen der Erde.
Wassermangel trifft arme Menschen am härtesten
Für ein Kilogramm Futtersoja werden rund 2.000 Liter Wasser verbraucht,
hauptsächlich zur Bewässerung der Felder. Die Herstellung eines T-Shirts aus
Baumwolle verschlingt etwa 2.500 Liter Wasser, und die Produktion eines
Kilogramms Rindfleisch sogar 15.000 Liter. Dieses Wasser fehlt für die Versorgung
der Menschen in wasserarmen Herstellungsländern. Schon heute lebt ein Fünftel
der Erdbevölkerung in Regionen, in denen mehr Wasser verbraucht wird als wieder
in den Kreislauf zurückfließt. Dadurch sinkt vielerorts der Grundwasserspiegel,
was wiederum Trinkwasser-Brunnen versiegen lässt.
Vor allem arme Familien und Kleinbauern trifft der Wassermangel. Etwa 850
Millionen Menschen haben keinen direkten Zugang zu Trinkwasser und müssen weite
Wege dafür zurücklegen. Wer in städtischen Randgebieten lebt, hat es in vielen
Ländern ebenfalls oft schwer: Die Versorgung mit Trinkwasser funktioniert nur
wenige Stunden am Tag und ist teuer. Das liegt auch an der massenhaften
Verschmutzung von Wasser durch Düngemittel und Pestizide aus der
Landwirtschaft, Fäkalien und Medikamente aus der Tierhaltung und durch Gifte
aus der Industrie. Auch dieser Verbrauch fließt in die Berechnung des
virtuellen Wassers mit ein.
Die reichen Länder sind in der Pflicht
Bis 2050 soll der Wasserverbrauch für die Erzeugung von Lebensmitteln, Industrieprodukten
und Energie noch weiter steigen, um mehr als die Hälfte. Die intensive
Landwirtschaft ist mit 70 Prozent der größte Wasserverbraucher. Wetterextreme
infolge des Klimawandels werden die gegenwärtigen Probleme weiter verschärfen.
Deshalb muss die Politik den Agrarsektor und die Industrie dazu bringen, viel
verantwortungsbewusster und nachhaltiger mit der Ressource Wasser umzugehen als
bisher, zumal das Recht auf sauberes Wasser seit 2010 zu den Menschenrechten
zählt. Und Deutschland muss natürlich den Import virtuellen Wassers aus den
trockenen Regionen der Welt spürbar reduzieren.
(Quelle: „Brot für die Welt“)
Gott spricht:
Jahreslosung
Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des
lebendigen Wassers umsonst.
2018 aus Offenbarung 21,6