Friedensnetz Frankfurt (Oder)
Bürgerinnen und Bürger setzen sich mit Bildungsveranstaltungen und Aktionen für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Umwelt ein.
Ob einer sagt mit Worten des Heinrich Mann „In einer Gesellschaft, die auf der Konkurrenz aufgebaut ist, kommt der Krieg und Faschismus von ganz alleine, man muss nichts dafür tun, man kann nur alles dagegen tun.“ – oder ein anderer aus religiöser Motivation heraus glaubt, dass „Krieg nach Gottes Willen nicht sein soll“ und das Symbol aus der DDR-Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“
hochhält, alle diese Haltungen sind getragen von der Überzeugung, dass über Krieg kein Weg zum Frieden führt und dass „Frieden aus Gerechtigkeit wächst“. Ob diese Leitsätze ihren Ursprung in der Bibel haben oder aus humanistischen Wurzeln gewachsen sind, sie fordern uns heraus, das Sein oder Nichtsein unserer Welt nicht den Mächtigen und Politikern allein zu überlassen.
Wir wissen, dass nicht wenige Menschen so denken und empfinden. Vielleicht haben sie schon resigniert oder wissen nicht, wie sie ihrer Überzeugung Ausdruck verleihen sollen.
Die Friedensnetz-Mitstreiter/innen gehen davon aus, dass das Nichtvoneinanderwissen unterschiedlicher Menschen, Gruppen, Initiativen, Kirchen und Parteien im Blick auf den wachsenden Unfrieden und die zunehmende Ungerechtigkeit überwunden werden muss. So können wir gemeinsam bedrohliche Entwicklungen wahrnehmen, analysieren und an Konfliktlösungen mitwirken.
Grundsätzlich
- lehnen wir Krieg als „Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“ ab
- widersprechen wir den Kriegstreibern und Kriegsprofiteuren der Finanz- und Wirtschaftseliten samt der ihnen dienenden Politiker, Militärs und Medien
- distanzieren wir uns von rechtsextremen, nationalistischen, rassistischen und religiösen Ideologien zur Legitimierung von Gewalt und Krieg
Wir setzen uns ein für:
- eine Streitkultur auf der Basis der Konsensfindung
- Verständigung, Ausgleich und gewaltfreie Aktionen und Konfliktbearbeitung
- Abrüstung (Rüstung tötet schon im Frieden) und Rüstungskonversion (schafft Arbeitsplätze)
- Abschaffung aller Atomwaffen und Atomausstieg
- Abbau der Bundeswehr und Aufbau ziviler Konfliktbearbeitungsstrukturen (z.B. Ziviler Friedensdienst, Katastrophenschutz (THW) u.a.)
Wir tun dies durch:
- aktives Handeln, Bildungsarbeit und Aktionen, die politischen Forderungen Nachdruck verleihen im Sinne eines solidarischen Gemeinwesens lokal und weltweit vernetzt
- Zusammenarbeit mit Bürgern, Vereinen, Initiativen und Entscheidungsträgern, die sich für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Umwelt einsetzen
Kurze Geschichte des Friedensnetzes
Mit der Absage an Geist, Logik und Praxis des Krieges und der Abschreckung gab es schon vor 1989 Friedensaktivitäten in Frankfurt (Oder). 1990 wurde die Friedensstele aus Japan am Anger aufgestellt. Der zweite Golfkrieg 1991 führte zu einer breiten Protestbewegung auch in unserer Stadt. In den folgenden Jahres gaben immer mehr Kriege Anlass zu Protesten. So auch am 24. März 1999, als zum ersten Mal nach dem 2. Weltkrieg Deutschland wieder direkt Krieg führte, indem die Bundeswehr sich am Luftkrieg der NATO in Jugoslawien beteiligte (Kosovokrieg).
2002 wurde im Rahmen der Ökumenischen FriedensDekade der Name „Friedensnetz Frankfurt (Oder)“ geprägt. Es ist eine immer wieder hörbare Stimme gegen die Militarisierung der Gesellschaft und für eine friedliche Konfliktbearbeitung. Mit Mahnwachen und Demonstrationen gegen den Krieg im Irak, in Jugoslawien, Afghanistan oder Libyen protestierten die Friedensbewegten in aller Öffentlichkeit. Nach einer “Willenskundgebung“ gegen die Bundesmarinewerbeaktion entstand die Idee, mit den Friedenstauben auf weißem Stoff ein sichtbares Zeichen des Friedens in die Stadt zu tragen. Das Friedensnetz trug dazu bei, dass am 19.03.2005 die Bürgermeister beider Städte, Frankfurt(Oder) und Slubice, mit ihrer Unterschrift sich verpflichteten, als „Mayors for Peace“ zum Schutz ihrer Bürger sich für die Abschaffung aller Atomwaffen bin zum Jahr 2020 einzusetzen. Mit jährlichen Ostermärschen am Ostersonntag, Aktionen für einen Atomausstieg, Ausstellungen und Diskussionsveranstaltungen weist das Friedensnetz auf die Brennpunkte der Zeit hin. Es möchte mehr Menschen für das Engagement für eine gerechtere und friedlichere Welt ermutigen und gewinnen.
Das Friedensnetz versteht sich als Teil der landes- und weltweiten Gerechtigkeits- und Friedensbewegung (Friedensratschlag Kassel, Friedenskooperative, Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsgegnerinnen und Kriegsgegner, Internationale Versöhnungsbund u.a.).
Das Friedensnetz Frankfurt (Oder) trifft sich in unregelmäßigen Abständen und lädt die Bürger/innen zur Mitarbeit und Teilnahme an den Aktionen ein.
Nachfragen richtet / richten Sie bitte an obenstehende Adresse.
Zitate:
„Die ultimative Schwäche der Gewalt ist, dass sie eine abwärtsgerichtete Spirale ist, die genau das erzeugt, was sie zu zerstören sucht. Statt das Übel zu vermindern, vermehrt sie es…
Martin Luther King Jr.
Durch Gewalt tötest du den Hasser, aber du tötest nicht den Hass.
Im Gegenteil: Gewalt erzeugt nur noch mehr an Hass.“
Für den Sieg des Bösen reicht die Untätigkeit der Guten.
Edmund Burke
Man hat ja noch niemals versucht,
(Kurt Tucholsky, 1890-1935)
den Krieg ernsthaft zu bekämpfen.
Man hat ja noch niemals
alle Schulen und alle Kirchen,
alle Kinos und alle Zeitungen
für die Propaganda des Krieges gesperrt.
Man weiß also gar nicht,
wie eine Generation aussähe,
die in der Luft eines gesunden und
kampfesfreudigen, aber kriegsablehnenden
Pazifismus aufgewachsen ist.
Das weiß man nicht.
Man kennt nur
staatlich verhetzte Jugend.
Es gibt keine Feinde! Es gibt nur einen Feind: die menschliche Dummheit, und die wohnt in unserer eigenen Brust.
Hans Paasche (1881-1920)
Kontakt:
Reinhard Schülzke, Kirchring 1, 15236 Frankfurt (Oder)
Tel: 0335-526971, E-Mail: r.c.schuelzke@t-online.de