Bericht zu den Veranstaltungen von Puerto Alegre e.V. zur Fairen Interkulturellen Woche 2021 in Frankfurt (Oder) 17.09. – 03.10.2021
Im Rahmen der Fairen Interkulturellen Woche in Frankfurt (Oder) unter dem Motto „#offen geht – FAIR HANDELN FÜR MENSCHEN WÜRDE“ luden Akteure des Migrations-netzwerkes THINK zu vielfältigen Veranstaltungen ein. Das gesamte Programm wurde mittels Flyer und Presseinformationen veröffentlicht. Die Flyer lagen u.a. in den Gemeinden und im Weltladen vor Veranstaltungsbeginn aus.
Im Folgenden wird über die vom Verein Puerto Alegre verantworteten und der Kirchengemeinde Frankfurt (Oder)-Lebus unterstützten Veranstaltungen im Rahmen der Fairen Interkulturellen Woche berichtet:
Do, 16. September, 18:00 Uhr Marienkirche
Mit einem Politischen Abendgebet zum Thema: Menschenwürdige Lebens- und Arbeits-bedingungen wurde mit konkreten Beispielen unserer Handelspartner veranschaulicht, wie der Faire Handel durch den Aufbau nachhaltiger Strukturen seit 50 Jahren zu menschen-würdigen Arbeitsbedingungen beiträgt. Globale Wirkungszusammenhänge unserer täg-lichen Entscheidungen als Bürger:innen, Konsument:innen, Politiker:innen und Unterneh-mer:innen wurden deutlich gemacht, zum Handeln aufgefordert und ins Gebet genommen. Leider nahmen nur wenige an der Veranstaltung teil. Es ist uns nicht gelungen, eher poli-tisch und eher religiös motivierte Menschen für eine Veranstaltung zu gewinnen, weil immer noch zu wenige Menschen Politik und Religion verbinden wollen und können. Erfreulicherweise gelang es uns, Elemente aus dem Programm bei einem folgenden Jugendgottesdienst mit guter Resonanz zu verwenden.
Freitag, 17. September, 16:00 – 18:00 Uhr Marienkirche
Die Eröffnung der Fairen Interkulturellen Woche fand wie geplant in der Marienkirche mit einem vielfältigen Programm statt. Die gleichzeitig im Bundesgebiet laufende Faire Woche eröffnete Frau Schülzke und die Interkulturelle Woche der Bürgermeister Herr Junghanns. Die Zusammenlegung beider Wochen hat sich bewährt.
Die musikalischen Beiträge der Band Rock Cantus, der Musiker Yunnes Hassanzadah und Bashar Ismail umrahmten die Wortbeiträge. Protagonisten der Woche warben für ihre Veranstaltungen. Die Puppenspielerin und Friedensfachkraft Heike Kammer begeisterte am Schluss mit einer kleinen Vorführung nicht nur die Kinder. Mitgebrachte Leckereien und Getränke trugen zum festlichen Charakter der Eröff-nung bei.
Sonnabend, 18. September, 9:30 – 12:00 Uhr St.-Gertraud-Kirche
Das Faire Frühstückmit fair gehandelten bzw. regional produzierten Lebensmitteln mündete in zwei Vorträgen mit anschließender Diskussion zum Thema: „FAIR HANDELN FÜR des MENSCHEN RECHT und WÜRDE – mit Lieferkettengesetz und Einkaufskorb“. Unsere Gäste waren Berndt Hinzmann vom INKOTA-Netzwerk e.V., dort Fachreferent der Kampagne für saubere Kleidung und Heike Kammer von pbi (peace brigades international). Wir erfuhren, wie wenig das Lieferkettengesetz für Transparenz und mehr Gerechtigkeit und Menschenwürde sorgt und wie notwendig der politische und zivilgesell-schaftliche Widerstand ist. Eine von Organisati-onen und Parteien geforderte Nachbesserung des Gesetzes geht nicht ohne Veränderung des eigenen Konsumverhaltens. Dass weniger mehr und ein gutes Leben für alle möglich sein kann sollte zu unserem Grundverständnis und zu unser Lebensmaxime gehören.
Freitag, 01. Oktober 17.00 Uhr Marienkirche
Das Motto der Fairen Inter-kulturellen Woche bezog sich am Tag des Flüchtlings auf die Menschenrechte und -würde an den Grenzen Europas, die sich weder in der europäischen Flücht-lingspolitik widerspiegelt noch den Menschenrechts-konventionen gerecht wird. Thomas Klähn vom Verein Vielfalt statt Einfalt berichtete von seiner Hilfsaktion auf Samos und von den unmensch-lichen Verhältnissen in diesem größten europäischen Flüchtlingslager. Harald Glöde vom Verein borderline-europe – Menschenrechte ohne Grenzen stellte das Flüchtlingselend in den politischen Kontext und mahnte eine menschenwürdige europäische Flüchtlingspolitik an. Alle Beiträge wurden als Aufruf zur Solidarität mit den Geflüchteten verstanden. Die musikalische Umrahmung durch den Baglama-Spieler aus Syrien, Bashar Ismail, konnte nach meinem Eindruck das eine oder andere Herz öffnen.
Auf Einladung von Puerto Alegre e.V. war die Friedensfachkraft Heike Kammer von pbi aus Hamburg in der Fairen Interkul-turellen Woche als Referentin und vor allem mit ihrem interaktiven Puppenspielangeboten, z.B. mit „Karotte der Freundschaft“ oder „Hase im Mond“, in 15 Kitas und Kinder-gruppen für insgesamt 171 Kinder unter-wegs. Das Lösen von Konflikten mit friedlichen Mitteln ist im Kleinen und im Großen möglich. Vielleicht sollten sich die Erwachsenen an den Kindern ein Beispiel nehmen, die dafür sehr aufgeschlossen sind.
Auch am gut besuchten Fest der Vielfalt am 25.09. war der Verein Puerto Alegre mit einem Kaffee- und Teestand beteiligt. Menschen aus nah und fern konnten sich hier in einem festlichen Rahmen vielfältig begegnen und den Brücken-platz mit Leben füllen.
Dieses Fest und das gesamte Projekt Faire Interkulturelle Woche sollte auch im kom-menden Jahr wieder statt-finden. Wir sind selbstver-ständlich wieder dabei.
Für den Verein Puerto Alegre
Reinhard Schülzke Frankfurt (Oder), 27.11.2021